HOB: Mit dem Druck der Atmosphäre fertigen

MSM Maschinenbau fertigt seit den 1990er Jahren Vakuumpressen, Vakuumsäcke und Sondermaschinen im Vakuumpressensegment. Nun will das Unternehmen seine Produkte verstärkt weltweit anbieten – mit dem Fokus auf Kundenorientierung. Über 30 Vakuumpressenmodelle in unterschiedlichen Größen bilden dafür die Basis.

Das Produktportfolio von MSM Maschinenbau reicht vom Vakuumsack über die typische Vakuumpresse für Schreiner bis hin zu industriellen Anlagen für die Compositefertigung. Die Anwendung der Vakuumpresstechnik aus Kitzingen bietet dem Tischler eine Vielzahl von Möglichkeiten, neue Fertigungsmethoden in den Produktionsablauf zu integrieren. Immer mehr Anwender erkennen auch das Potenzial der Vakuumpresse als Furnierpresse.

Kreativität ausschöpfen, Furnieren und Beschichten von Platten, Ummanteln und Formverleimen gehören zu häufigsten und bekanntesten Anwendungen bei Schreinern. Doch haben sie auch die Möglichkeit, ihre Trägermaterialien mit Alt- oder Spaltholz, Leder, Metall, Glas oder Stein zu beschichten? Mit einer Vakuumpresse oder einem Vakuumsack werden ihrer Kreativität beim Fertigen nur wenige Grenzen gesetzt. Die Praxis zeigt, dass Vakuumpressen auch bei der Herstellung von Schichtplatten, der Verleimung von Massivhölzern, beim Anleimen von Kanten und dem Einleimen von Glasleisten zuverlässig genutzt werden können.

Wie aber funktioniert das Arbeiten mit einer Vakuumpresse oder einem Vakuumsack?
Der Anwender lässt einfach den Atmosphärendruck für sich arbeiten. Die Naturkautschuk- oder Silikonmembrane dient dabei als Abdichtung zwischen dem Umgebungsdruck und dem Druck
am Werkstück. Je mehr Vakuum an der Vakuumpumpe erzeugt wird, umso höher wird der Druck auf das Werkstück. Beim Verleimen mit Weißleimen bringt das Vakuum noch einen weiteren
Vorteil: Die Siedetemperatur des Wassers, das beim Trocknen aus dem Leim entweichen muss, sinkt mit zunehmendem Vakuum. Mit dem Einsatz einer ölumlaufgeschmierten Vakuumpumpe erreichen Anwender bei Furnierarbeiten annähernd die gleiche Presszeit wie mit einer beheizbaren Furnierpresse. Mit dem Vorteil, dass mit circa 120 bis 150 Watt/h nur ein Bruchteil des Stroms verbraucht wird, der bei einer beheizbaren Furnierpresse benötigt wird.

Kunststoffe oder Mineralwerkstoffe verformen beim Verformen von Kunststoffen oder Mineralwerkstoffen werden die Materialien entweder in einer separaten Vorheizstation oder in einer kombinierten Vakuumpresse mit Vorheizstation erwärmt. Wichtig ist, das jeweilige Material gleichmäßig auf die vom Hersteller geforderte Temperatur zu bringen. Während der Einsatz von Heizplatten im industriellen Sektor gewisse Vorteile bietet, ist die erste Wahl vieler Tischler die Heißlufttechnologie. Bei den Vorheizstationen von MSM Maschinenbau kommt eine Technologie mit seitlich montierten Konvektionsheizelementen und Querstromventilation zum Einsatz. Dadurch befindet sich das komplette Werkstück in einem geschlossenen, gleichmäßig heißen Luftstrom, sodass es homogen und spannungsfrei erwärmt wird. Auch beim langsamen Tempern von Acrylglas bietet sich diese Technik an. Die programmierbare, digitale Temperatursteuerung und die digitale Zeituhr für Heizzyklen mit Signalleuchte sorgen für eine hohe Bedienfreundlichkeit. Geschlossen wird die Vorheizstation durch Vakuumsauger, die beim Schließen automatisch aktiviert werden. Durch einen Knopfdruck lässt sich die Vorheizstation wieder öffnen. Nach der Erwärmung lassen sich die thermoplastischen Materialien in der Vakuumpresse mit einer temperaturbeständigen, dehnfähigen Silikonmembran verformen. Eine widerstandsfähige HPL-Vollkernarbeitsplatte mit Luftkanälen und bis zu 32 Ansaugpunkten sorgt in Kombination mit einer leistungsstarken Vakuumpumpe für eine schnelle Evakuierung des Pressraums.

Kaschieren und Ummanteln Will man Möbeloberflächen mit 3D-PVC-Folie kaschieren und Profile ummanteln, sind wie beim Erwärmen von Mineralwerkstoffen oder Kunststoffen die Heizelemente der Schlüssel zum Erfolg. Im Gegensatz zu einer üblichen Vakuumpresse, bei der die Membran zur Abdichtung eingesetzt wird, bildet bei einer Folienmaschine die Folie selbst das Abdichtmedium. Um auf der gesamten Folienfläche eine gleichmäßige Erwärmung zu gewährleisten, wird die Folie durch eine Heizhaube erwärmt. Der Erwärmungs- und Pressprozess wird SPS-gesteuert, sodass sich Möbelfronten, Zimmertüren oder Elemente im Laden- und Objektbau zuverlässig mit Folien veredeln lassen.

Aus HOB 03/2018

 

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